Hallo zusammen,
da ich gerade ein ähnliches Problem hatte (250 GB WDC2500BEVE in einem Acer Travelmate 661 LCi), bin ich bei der Webrecherche über diesen Beitrag gestolpert und deswegen mal hier als Neuling eingestiegen.
Zu allererst:
es läuft jetzt!
Mein uralter Acer Travelmate 661 LCi (erste Centrino-Generation) hat inzwischen ein paar Aufrüstungen hinter sich.
Aus den ursprünglichen 512 MB RAM wurden 2 GB, das 11MBit WLAN wurde ein 54 MBit-Modul - auch die Festplatte wurde zu klein.
Der erste Schwenk von 40 GB auf 120 GB vor ein paar Jahren ging problemfrei.
Da ich sowohl Linux als auch Windows nutze, habe ich den Festplatteninhalt immer mit Bordmitteln umgezogen:
- Neue Platte im USB-Gehäuse anschließen
- Linux starten
- Festplattenimage mit dd auf die neue Platte kopieren
- mit QtParted die Linux- und FAT-Partitionen verschieben und vergrößern
- Windows starten, mit "diskpart" (siehe heise.de) auf der Kommandozeile die NTFS-Partitionen vergrößern
Als dann auch die 120er zu klein wurde, kam die 250er. Auch hier ging ich wieder ebenso vor. Problemfrei.
Linux erkannte die (die 137GB-Grenze überschreitende) Partition einwandfrei, konnte darauf lesen und schreiben.
Windows (XP Professional) hingegen verhielt sich merkwürdig:
- Festplatte wurde sauber als 250GB erkannt (Datenträgerverwaltung)
- Eigenschaften der betroffenen Partition lauteten: Größe 202 GB
- Statusleiste im Explorer: 137 GB
- Belegt 60 GB
- Frei: 38 GB (?????)
Aufgrund der widersprüchlichen Angaben war mir klar, dass sich das ändern musste.
Denn wie bereits richtig gesagt wurde, liegt der Grund für die fehlerhafte Erkennung in der fehlenden 48bit-LBA-Unterstützung.
Wie aber korrekt gesagt wurde, ist das Problem mehrschichtig...
BIOS
Grundsätzlich ist es zur Bootzeit (solange noch keine Treiber geladen sind) nur durch das BIOS möglich, auf die Festplatte zuzugreifen.
Unterstützt das BIOS 48bit LBA
nicht, kann das Betriebssystem
nicht vor dem Laden der BS-Treiber auf Inhalte / Partitionen zugreifen, die jenseits der 137GB-Grenze liegen oder diese überschneiden.
Betriebssystem-Treiber
Sobald das Betriebssystem die Treiber geladen hat, liegt die 48bit-LBA Unterstützung nur noch beim Betriebssystem.
Das BIOS ist hier außen vor, denn das BS greift am BIOS vorbei per DMA auf die Hardware zu.
Kann das BIOS also kein 48bit-LBA, ist das dem Betriebssystem herzlich egal, wenn es passende Treiber mit 48bit-LBA Unterstützung zur Verfügung hat.
Windows BigLBA-Switch
In älteren Windows-Versionen war es zudem notwendig, die 48bit-Fähigkeit des Betriebssystems einzuschalten. Dieser "EnableBigLBA"-Eintrag in der Registry ist aber bei Windows XP ab SP1 (Windows 2000 ab SP4?) ohnehin schon gesetzt.
Schmerzhafte Folgen
Leidet Windows also an mangelnder 48bit LBA Unterstützung seitens der Treiber, kann das Betriebssystem auf Inhalte jenseits der 137GB-Grenze nicht mehr lesend zugreifen.
Beim Schreibzugriff wird's kriminell:
Wird auf einen Inhalt jenseits der 137GB-Grenze zugegriffen, landet der Schreibzugriff durch die wieder bei 0 beginndende Adressierung im Sektor 0 der Festplatte - dem Master Boot Record.
Sofort sind die Partitionierungsdaten futsch, keine Partition mehr sichtbar.
Jetzt kommt das spezielle Notebook-Problem:
An BIOS-Updates ist für mein Notebook schon seit Jahren nicht mehr zu denken. Da die Chipsatzhersteller ihrerseits an den Notebookhersteller nur OEM-Produkte ohne Support verkaufen, ist der NB-Hersteller für die Bereitstellung von Firmware- und Softwareupdates zuständig.
Leider hinken deswegen die NB-Updates den Herstellerupdates deutlich hinterher.
In meinem Fall hieß das:
- Kein BIOS-Update mit 48bit-LBA Unterstützung verfügbar
- Acer bietet kein Update für den Intel-Chipsatz, der 48bit LBA nachrüsten würde
- nicht mal bei Intel selbst finden sich passende Treiber für den uralten 855GME-Chipsatz
- Intel's IAA kann 48bit LBA erst ab Version 2.3
- IAA 2.3 unterstützt wiederum nicht den 855er
*grummel*
Inzwischen habe ich aber die Sache im Griff. Als Fehlerursache habe ich die Tatsache eingegrenzt, dass ich ein Komplett-Image von der 120er auf die 250er geschoben und dieses nachher angepasst habe.
Mein neuer Ansatz war die Verwendung der
Western Digital Data Lifeguard Tools. Dieses Programm partitioniert auf Wunsch die neue Platte, spielt das BS herüber und installiert, falls notwendig, das
Dynamic Drive Overlay, um das BIOS quasi 48bit-fähig zu machen.
Seitdem läuft alles sauber, auch Windows XP ist auf meiner uralt-Gurke nun glücklich mit der 250er Platte.
Ach ja...
Dynamic Drive Overlay
DDO ist eine Art Low-Level Treiber von Ontrack, der im Master Boot Record untergebracht wird (als sei er ein Betriebssystem-Lader). Er rüstet die 48bit-Fähigkeit nach, bevor das Betriebssystem geladen wird.
Der Hersteller ist Ontrack, DDO wird aber leider nicht frei verfügbar gemacht sondern an Festplattenhersteller lizenziert, die die Software an ihre Kunden weitergeben können.
Im Beispiel Western Digital ist DDO in den "Data Lifeguard Tools" enthalten.
Multi-OS-Systeme bekommen bei der DDO-Installation im MBR aber das Problem, dass DDO den Platz des Bootloaders einnimmt. In diesem Fall dürfte DDO nur im Bootsektor der Windows-Partition installiert werden.
Wer nur Windows hat, kann's gelassen sehen.
Original von _joker_
...
Habe mich schon belesen mit atapi.sys usw. Mit Partition Magic bekomme ich es hin, mit XP Datenträgerverwaltung auch, das von XP die gesamte Platte erkannt wird. Eingeteilt sin drei PArtitionen 80GB, 100GB und 50GB.
...
Hast Du vielleicht auch die Partitionen kopiert?
Vielleicht war das dann auch bei Dir die Ursache.
Bei mir jedenfalls scheint's das gewesen zu sein.
Ich hoffe, Du hast die Kiste noch nicht weggeschmissen, wenn Du das hier liest - dann hast Du zumindest mal nen neuen Ansatz.
Zumindest hoffe ich für die Zukunft, dass der eine oder andere 48bit-leidende bei der Internetsuche hierdurch weniger Probleme hat.
Gruß,
Horst aka ArtExplorer